Regenrekordjahr lässt Grundwasser steigen – Niederschlag
Wer über das Wetter informiert, spricht am liebsten über die Extreme – und in diesem Sinne hatte das abgelaufene hydrologische Jahr vor allem eines zu bieten: sehr viel Regen. In der DWD-Wetterstation Hamburg-Fuhlsbüttel sammelten sich von Anfang November 2023 bis Ende Oktober 2024 knapp 1.050 Millimeter Niederschlag. Umgerechnet heißt das: rund 1.050 Liter Regen pro Quadratmeter.
Wie viel Regenwasser das ist, macht ein Blick in die Historie deutlich: Im sehr trockenen Jahr 2018, in dem ein heißer und langer Sommer das Wettergeschehen in Norddeutschland beherrschte, kam mit rund 550 Litern pro Quadratmeter in Hamburg gerade einmal die Hälfte der Regenmenge herunter. Wer eine höhere gemessene Niederschlagssumme als 2024 finden möchte, muss über 100 Jahre in das hydrologische Jahr 1916 (über 1.100 Liter pro Quadratmeter) zurückgehen. Nach tendenziell eher trockenen Jahren zwischen 2009 und 2021 ist das eine gute Nachricht für die Grundwasserstände, die weiter steigen.
Infrastruktur durch Starkregen im Stresstest – Extremwetter
Vier Mal gab es im abgelaufenen hydrologischen Jahr Starkregen der höchsten Kategorie im Hamburger Stadtgebiet. Am 26. Mai, 27. Juni, 10. Juli und am 7. August kamen gebietsweise extreme Starkregen herunter und erreichten Stufe 10 im 12-stufigen Starkregenindex (SRI). Besonders eindrücklich ist die Regenmenge vom 27. Juni: 58 mm Regen in nur 45 Minuten – so viel regnet es sonst durchschnittlich im gesamten Monat Mai.
Die Ergebnisse und ihre Folgen zeigen die Verwundbarkeit städtischer Infrastrukturen. Sie belegen aber auch: Die Kapazität des Sielsystems leistet einen wichtigen Beitrag bei der Bewältigung der Wassermassen. Ihr Erhalt ist wichtig, muss allerdings durch kluge Maßnahmen der Schwammstadt ergänzt werden. Wie das funktionieren kann, zeigt das Hein-Klink-Stadion an der Möllner Landstraße in Billstedt, das Starkregen auf und unter dem Sportplatz zwischenspeichern kann. Beim extremen Starkregen am 7. August (SRI 10) ist der Sportplatz das erste Mal an der Oberfläche vollgelaufen und hat seinen Praxistest bestanden.
Hersteller für weniger Spurenstoffeinträge in der Pflicht – KARL
Nicht nur mit Blick auf die Grundwasserstände gibt es positive Nachrichten. Auch in Sachen Gewässerschutz wurden mit der jüngst auf EU-Ebene verabschiedeten Neufassung der Kommunalabwasserrichtlinie (kurz: KARL) entscheidene Weichen gestellt.
Was steckt hinter KARL? Bis 2045 sollen alle Kläranlagen, die das Abwasser von mehr als 150.000 Einwohnern entsorgen, eine vierte Reinigungsstufe betreiben, um Spurenstoffe zu entfernen, die die bisherigen erprobten Reinigungsstufen unbeschadet passieren. Zahlen sollen das zu mindestens 80 Prozent die Hersteller von Spurenstoffen, zunächst die Pharma- und Kosmetikindustrie.
Die Kostenbeteiligung setzt genau die richtigen Anreize für die Hersteller, weniger Mikroschadstoffe in Verkehr zu bringen und umweltschonende Produkte zu entwickeln. Denn weiterhin gilt: Was gar nicht erst ins Wasser eingebracht wird, muss auch nicht aufwändig herausgefischt werden. Ein teures Aufrüsten am Ende der Prozesskette auf Kläranlagen kann nicht die alleinige Lösung sein.
Der Wasserreport 2024 – Download
Kurz vor Jahresende ziehen wir bei HAMBURG WASSER schon Bilanz – und zwar zum hydrologischen Jahr 2023/2024. In den Wasserreport fließen Niederschlags-, Grundwasser-, Witterungs- und Wasserverbrauchsdaten von November 2023 bis Oktober 2024 ein. So können wir subjektiv empfundene Wetterextreme in einen objektiven, langjährigen Kontext bringen.