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Hamburgs Sielnetz – geheime Unterwelt

Über unterirdische Abwasserleitungen, das Sielnetz, gelangt das Abwasser aus den Haushalten zum Klärwerk Hamburg.

Kanal? Nee, in Hamburg heißt das Siel

Jedes Mal, wenn in Hamburg ein Wasserhahn aufgedreht, eine Klospülung betätigt oder ein Geschirrspüler angestellt wird, landet das Abwasser über die Hausleitung im unterirdischen Kanalnetz von HAMBURG WASSER.

Kanal? Nee, in Hamburg heißt das Siel und dieses Sielnetz besteht aus Rohren und Kanälen mit einer Gesamtlänge von mehr als 5.800 Kilometern, die das Abwasser zum Klärwerk weiterleiten.

Hamburgs geheime Unterwelt Gut entsorgt

90,000

Trummen führen in unser Sielnetz, so nennen wir in Hamburg die Straßenabläufe

3,85  Meter

sind die höchsten Sammler, die Abwasser zum Klärwerk führen

1,700  Kilometer

lang ist das Regenwassernetz, das Niederschlag direkt in die Gewässer leitet

Abwasserautobahn ins Klärwerk

In zwei bis fünf Metern Tiefe führen die Abwasserkanäle Wasser aus dem Abfluss, aber auch von Regengüssen weiter. Die sogenannten Transportsiele und Sammler verlaufen sogar bis zu 27 Meter tief unter der Erde. Mit einer Breite von 4,70 Meter und einer Höhe von 3,85 Meter gleichen die Transportsiele einer Autobahn, die das Abwasser im freien Gefälle auf schnellstem Weg zur Wiederaufbereitung bringt.

Wenn das freie Gefälle nicht aussreicht, arbeiten rund 400 Pumpwerke in unserem Entsorgungsgebiet. Sie pumpen Abwasser verlässlich Richtung Klärwerk.

Das Bild zeigt einen Mitarbeiter von HAMBURG WASSER in Schutzausrüstung, der knietief im Abwasser steht und einen Spülschlauch festhält
Die Siele müssen regelmäßig gespült werden, wie hier bei der Reinigung eines Stammsiels unter dem Holstenglacis (Foto: Jörg Böthling / HW)

Ohne Anschluss an Oberflächengewässer sollen sie bei Regenfällen Hamburgs Gewässer und Grundstücke vor Wasserüberläufen schützen. Sind die Kanäle voll, läuft das Wasser durch Überläufe in unterirdische Rückhaltebecken, die das Regen- und Abwasser so lange sammeln, bis das Kanalnetz wieder aufnahmefähig ist. Rund ein Viertel der Hamburger Siele dient dieser sogenannten Mischkanalisation von Regen- und Abwasser.

Trennkanalisation zur Klärwerkentlastung

Daneben gibt es ein circa 2.200 Kilometer langes Sielnetz, das nur Abwasser ins Klärwerk transportiert, sowie ein circa 1.700 Kilometer langes Regenwassernetz, welches das Wasser aus Regengüssen direkt in umliegende Gewässer ableitet. Diese sogenannte Trennkanalisation sorgt dafür, dass weniger Wasser bis ins Klärwerk muss und somit auch in regenreichen Zeiten genug Kapazitäten bleiben, um das Abwasser komplett zu reinigen.

Damit es in Hamburg und der Metrolregion gut abläuft, sind neben Sielen, Schächten, Rückhaltebecken und Absperreinrichtungen auch rund 400 Pumpwerke in Betrieb. Sie kommen immer dann zum Einsatz, wenn das freie Gefälle nicht aussreicht. Eines unserer Hauptpumpwerke können Sie bei einem Spaziergang an der Elbe entdecken. An der Hafenstraße auf St. Pauli schlägt eines der Herzen der Hamburger Abwasserentsorgung und befördert Abwasser per Druckleitung unter der Elbe zum Klärwerk.

Hamburgs Sielkataster Für Bauherren und Planer

Für Arbeiten im öffentlichen Grund benötigen Sie Informationen über unterirdische Anlagen von HAMBURG WASSER.

Der Sielkatasterauszug der Hamburger Stadtentwässerung (HSE) enthält alle wichtigen Angaben der vorhanden Sielanlage wie Lage, Material, Dimension, Alter, Deckel- und Sohlhöhe, Fließrichtung sowie der Information, ob ein Misch- oder Trennsystem vorhanden ist.

Siele als Entlastung für Elbe und Bille Weitere Informationen

Wie wir unser Sielnetz instand halten und was das mit dem Thema Gewässerschutz zu tun hat.

Wie wir unser Netz instand halten

Damit Trinkwasser und Abwasser laufen, kümmern wir uns fortlaufend um rund 11.000 Kilometer Siele. Wo wird gerade gebaut? Das verrät unsere Übersicht.

Baustellenübersicht
Ein Rohrelement ist mit Stützen an der Wand verkeilt und wird mit ordentlich Druck in die Baugrube gebracht. Das Foto ist aus der Vogelperspektive aufgenommen.

Entlastung für Hamburgs Gewässer

Wussten Sie, dass es in Hamburg seit 1990 unterirdische Abwasserautobahnen gibt? Ein tieferliegendes Sielnetz entlastet die Stadt bei Starkregen.

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Blick von der Mundsburger Brücke über den Kuhmühlenkanal und die Außenalster in Richtung Fernsehturm

So bleiben unsere Stammsiele sauber

Bei ihrer Arbeit finden Sielmeister Dirk Grünert und sein Team Gebisse, Einkaufswagen und alte Schuhe. Für Verstopfung sorgen aber auch Feuchttücher.

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