Dass das Wasserbewusstsein in Hamburg wächst, lässt sich bereits an vielen Dächern und Fassaden der Hansestadt erkennen: Hamburg wird noch grüner und wir sorgen als Lösungspartner der Stadt dafür, dass kühlendes Regenwasser dort gehalten wird, wo es besonders an heißen Tagen gebraucht wird.
Neben den Prinzipien der Schwammstadt entwickeln wir mit dem HAMBURG WATER Cycle seit 2005 auch einen anderen Baustein im klimaresilienten, urbanen Wasserkreislauf: die konsequente Trennung der Stoffströme für eine kreislauforientierte Abwasserwirtschaft.
Mülltrennung beim Abwasser
Das Prinzip des HAMBURG WATER Cycle (HWC) ähnelt der häuslichen Mülltrennung: Während in konventionellen Abwassersystemen maximal Regenwasser und Abwasser getrennt werden, geht der HWC noch einen Schritt weiter. Neben Regenwasser und dem Abwasser aus der Toilette (Schwarzwasser) wird auch das Grauwasser aus Küche, Bad und Waschmaschine in einem eigenen Stoffstrom erfasst und behandelt.
Wasserbedarf sinkt um mindestens 30 Prozent
Im Wohnquartier Jenfelder Au, wo der neue Wasserkreislauf das erste Mal im großen Maßstab erprobt wird, kann der Wasserbedarf so um mindestens 30 Prozent gesenkt werden: Denn Fäkalien werden nicht gemeinsam mit Spülwasser zum Klärwerk geleitet, sondern über Unterdrucktoiletten in einem Unterdrucksystem zu einer Biogasanlage im Quartier befördert. Das spart rund ein Viertel des täglichen Wasserbedarfs im Haushalt und schafft grüne Strom- und Wärmeenergie für den Betriebshof und die Nachbarschaft.
Während sich das Prinzip der Energiegewinnung aus Abwasser bereits im großen Maßstab in unserem Klärwerk bewährt hat, gehen wir mit der Grauwasseraufbereitung neue Wege: Wasser aus der Dusche, der Waschmaschine oder Spüle wird so aufbereitet, dass es als Brauchwasser wiederverwendet werden kann, etwa als Toilettenspülwasser oder für die Bewässerung des Gartens.
Auch beim Umgang mit Regenwasser orientiert sich der HAMBURG WATER Cycle am natürlichen Kreislauf und dem Schwammstadtprinzip: Niederschläge sollen möglichst naturnah und vor Ort bewirtschaftet werden. So kommt Regenwasser beispielsweise Grünflächen zu Gute, wird in Teichen zurückgehalten und verdunstet, versickert über Mulden oder wird in nahegelegene Gewässer geleitet.
Neue Wasserquelle für Gründächer und Co.
Das Konzept bietet einen ganzheitlichen Ansatz indem die Infrastrukturbereiche Wasser und Energie als ineinandergreifende und sich ergänzende Aufgabenfelder betrachtet. Das schont die Ressource Trinkwasser und hilft gleichzeitig, das anfallende Abwasser zur Energiegewinnung zu nutzen. Auf diese Weise werden Stoffkreisläufe im direkten Wohnumfeld geschlossen.
Je nach Rahmenbedingungen können solche Konzepte kommunalen Wasserversorgern in ganz Deutschland helfen, etwa bei der Vorbeugung von Nutzungskonflikten. Denn gerade im Falle längerer Trockenzeiten im Sommer steigt der Trinkwasserbedarf phasenweise massiv an. Gut 63 Prozent des häuslichen Wasserbedarfs sind saisonabhängig. Mit der Zunahme an begrünten Dächern und Fassaden in der Stadt wird die Nachfrage im Sommer weiter ansteigen, der Druck auf Versorgungssysteme und Grundwasserressourcen steigt.
Tiefer einsteigen – Weitere Infos
Sie wollen mehr über die einzelnen Stoffkreisläufe erfahren? Hier zeigen wir im Einzelnen was hinter der Nutzung von Regenwasser, Grauwasser und Schwarzwasser im HWC steckt.
Aufbereitung von Grauwasser
Für die Aufbereitung von Grauwasser haben wir ein Verfahren weiterentwickelt, welches enthaltene Verschmutzungen und Schadstoffe zuverlässig entfernt.
Recycling von GrauwasserSchwarzwasser
Mit Unterdruck gelangen Fäkalien im HWC direkt zur Biogasanlage. Heraus kommt grüner Strom und Wärme für den Betriebshof und die Nachbarschaft.
Energie aus SchwarzwasserRegenwasser
Gründächer, Mulden und weitere Maßnahmen entlasten das Sielnetz und halten Wasser in der Stadt.
Prinzip SchwammstadtRundgang durch die Jenfelder Au
Die Jenfelder Au wird das erste Wohnquartier Hamburgs sein, in dem alle bereits entstandenen und neu entstehenden Häuser an den HAMBURG WATER Cycle angeschlossen sind.
Die Realisierung im Quartier ist in dieser Dimension europaweit bislang das erste Reallabor und damit ein wertvoller Praxistest, der für zukünftige Stadtentwicklung und Daseinsvorsorge Impulse gibt.
In unserem virtuellen Rundgang, der gemeinsam mit der Bauhaus Universität Weimar entstanden ist, geben wir einen lebendigen Einblick in das Quartier und Hintergrundinformationen zu den hier verwirklichten Prinzipien des HWC.
HWC zum Anfassen
Der HAMBURG WATER Cycle wird auch im Gut Karlshöhe erfahrbar.
Der neun Hektar große Umwelterlebnispark der Hamburger Klimaschutzstiftung dient als Demonstrationsanlage des HAMBURG WATER Cycle und zeigt in Theorie und Praxis die Richtung, in die sich die neuartige Entwässerung entwickeln kann. Hier wurde der HWC das werste Mal im kleinen Maßstab umgesetzt:.
Außerdem können Sie eine Pflanzenkläranlage zur Grauwasserreinigung besichtigen oder mehr zum Umgang mit dem Regenwasser als Ressource des häuslichen Wasserbedarfs erfahren.
Neuigkeiten zu unseren Projekten
Das HAMBURG WASSER Magazin
In unserem Online-Magazin finden Sie Artikel zum HAMBURG WATER Cycle und zu vielen weiteren Themen rund um Trinkwasser und Abwasser in und um Hamburg.
Broschüren, Handbücher & weitere Informationen – Fachinformationen
HWC Broschüre
Informationen zum Prinzip zum Projektstart an der Jenfelder Au
Handbuch zur Unterdrucktechnik
Aktualisierte Fassung vom Juli 2019
Publikationsliste
Auflistung von Veröffentlichungen, die das Konzept aus verschiedenen Blickwinkeln präsentieren.