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Hintergrund: Hamburgs große Grundwasserleiter

Wie sieht es unter Hamburg aus? Wie kommt das Wasser in den Boden? Und was hat das mit unserem Hamburger "Schietwetter" zu tun? Unser Hintergrund zum Wasserreport.

Hamburg und das blaue Band in Europa Geologische Voraussetzungen

Autor des Inhalts: Redaktion. Datum der Veröffentlichung:

Wie groß der Schatz unter Hamburg ist, lässt sich erst mit einem Blick auf die Europakarte so richtig begreifen: Die großen Porengrundwasserleiter, die auf der Internationalen Hydrogeologischen Karte von Europa eingezeichnet sind, ziehen sich wie ein blaues Band über den Norden des Kontinents. Die Farbe ist dabei durchaus bedeutsam. Denn das Grundwasser, dass durch die Poren der Lockergesteine fließt, ist besonders gut für die Wasserversorgung nutzbar.

Eingezeichnet sind poröse Grundwasserleiter, Kluftgrundwasserleiter sowie feste Untergründe, in denen sich so gut wie kein Wasser sammeln kann.
Die Internationale hydrogeologische Europakarte der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR): In blau sind hochproduktive poröse Grundwasserleiter eingezeichnet, wie sie sich auch unter Hamburg finden. Die komplette Karte mit Legende haben wir im Text über diesem Bild verlinkt.

Neben solchen geologisch günstigen Bedingungen finden sich in Europa auch weniger produktive Grundwasserreservoirs: In braun zeigt die Karte Untergründe, in denen sich nur sehr limitiert oder gar kein Grundwasser sammelt. Grundwasser im Festgestein ist in grün dargestellt: Auch in Klüften und Verkarstungen können sich hier Grundwasserleiter bilden, die häufig sehr ergiebig sind.

Entstehung in über 20 Millionen Jahren Erdgeschichte

Der für die Wasserförderung günstige Hamburger Untergrund ist in 20 Millionen Jahren Erdgeschichte entstanden: Bis in mehrere hundert Meter Tiefe wechseln sich Sand- und Kiesschichten mehrfach mit Ton-, Schluff- und Lehmschichten ab. Die Schichtenbildung beruht allgemein gesagt auf zwei Vorgängen: Zum einen bewirkte eine mehrfache Verschiebung der Nordseeküstenlinie nach Osten Überflutungen des Hamburger Raums. Zum anderen lagerte sich in den Eiszeiten der vom Schmelzwasser gewaltiger Eismassen mitgeführte Sand und Kies ab.

So kommt der Regen in den Untergrund Grundwasserneubildung

Gute hydrogeologische Bedingungen sind eine notwendige Voraussetzung für ein reiches Dargebot an Grundwasser. Damit die unterirdischen Speicher immer wieder gut gefüllt werden, muss das kostbare Nass außerdem immer wieder neu gebildet werden – und dabei spielt neben der Beschaffenheit von Boden und Untergrund vor allem das Wetter eine große Rolle.

Das Prinzip der Grundwasserneubildung ist dabei ganz simpel: Regenwasser sickert – soweit es nicht oberflächlich abfließen, verdunsten oder vom Wurzelwerk aufgesogen werden kann – in den Boden. Danach durchläuft es verschiedene Boden- und Gesteinsschichten, ehe es die unterirdischen Grundwasserleiter auffüllt. Unser Grundwasser erneuert sich dabei vor allem im Winterhalbjahr – weil dann nur wenig Wasser verdunstet oder durch Pflanzen aufgebraucht wird.

„Schietwetter”: Glücksfall für Hamburgs Grundwasser Regen im regionalen Vergleich

Das Hamburger “Schietwetter” sorgt nicht bei allen für Freudenstürme, mit Blick auf unser Grundwasser darf man sich über den vielen Niederschlag aber freuen. Dass es so viel in Hamburg regnet, verdanken wir maritimen Einflüssen in unserem Klima: Wassermassen, die in der Nordsee verdunsten, regnen in küstennahen Gebieten ab, zu denen auch Hamburg und sein Umland zählen. Bundesländer wie Sachsen oder Brandenburg sind dabei eher von kontinentalem Klima geprägt.

Eine Deutschlandkarte, bei denen die Regenmengen in Farben angegeben sind. Dabei fällt auf, dass es vor allem im Osten Deutschlands weniger geregnet hat, gebietsweise sind nur bis zu rund 400 Milimeter Regen gefallen. In Hamburg und Umgebung zeigen die Farben, dass es deutlich nasser war. Die Daten kommen vom Deutschen Wetterdienst (DWD).
In Küstennähe nass: Die Grafik zeigt die Niederschläge im regionalen Vergleich (Daten und Visuaiserung: DWD)

Aber auch Prinzipien der Schwammstadt, also der wassersensible Umbau der Stadt mit Gründächern, Mulden, mehr Stadtgrün und Co., kommen dem Grundwasser in Hamburg zugute: Durch Entsiegelung von Flächen kann mehr kostbares Regenwasser unsere Reserven im Grundwasser füllen. Unsere Wasserschutzgebiete in und um Hamburg sorgen außerdem für den qualitativen Schutz der Ressource: 13 Prozent der Stadtfläche ist als Wasserschutzgebiet ausgewiesen, hinzu kommen Gebiete im Umland.

Der Report zum Download Daten, Fakten & Analysen

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