Während die Korken zum Jahreswechsel erst am 31. Dezember knallen, ist das hydrologische Jahr bereits im Oktober zu Ende gegangen. Für unsere Arbeit ist das Wasserwirtschaftsjahr, wie das hydrologische Jahr auch genannt wird, viel wichtiger als das Kalenderjahr, denn es nimmt Regen und Trockenheit in den Blick – und hilft uns damit die Wasserbilanz zu überblicken. Für die Analyse nutzen wir das unternehmenseigene Messstellennetz und weitere Daten des Deutschen Wetterdienstes, DWD. Im Ergebnis können subjektiv empfundene Wetterextreme in einen objektiven, langjährigen Kontext gebracht werden.
Mit dem ersten Hamburger Regenreport machen wir diese Analyse des Wasserwirtschaftsjahres erstmals auch einer breiten Öffentlichkeit zugänglich. Die Ergebnisse sind für uns wichtig, um uns als Wasserver- und Abwasserentsorger bestmöglich auf die Zukunft einzustellen: Trockenen Sommer bedeuten vor allem vor dem Hintergrund der wachsenden Stadt höhere Wasserabgaben, auf Starkregenereignisse stellen wir uns als Lösungspartner der Stadt mit Entwässerungssystemen und modernem Regenwassermanagement ein.
Wintermonate vereinzelt trocken
Regen ist ein wichtiger Teil des Wasserkreislaufs: Vor allem in den Wintermonaten versickert das Wasser gut und trägt dazu bei, dass sich neues Grundwasser bilden kann, die Basis für unser Naturprodukt Trinkwasser.
Der vergangene Winter war im Durchschnitt eher trocken, besonders die Monate November und Februar stechen heraus: Der November gehört zu den 10 Prozent der trockensten Novembermonate seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1891. Der Februar lag mit 23 Millimetern auch weit unter dem Durchschnitt. Zum Vergleich: 2003 war mit 7,3 mm der trockenste Februar und 2020 mit 142,4 mm der nasseste Februar seit Beginn der Wetteraufzeichnungen.
Sommermonate mit Trockenstress und Starkregen
Den trockenen Wintermonaten stehen ein nasser Mai und August des hydrologischen Sommerhalbjahrs gegenüber. Trockenperioden gab es im Sommer allerdings auch: Die stärkste Hitzephase verzeichnet der Juni. An elf Tagen wurden Temperaturen von mehr als 30 Grad Celsius gemessen. Bei zwei Wochen ohne Niederschlag litten Pflanzen unter Trockenstress.
Insgesamt ist das hydrologische Sommerhalbjahr tendenziell nass gewesen, wenngleich auch Phasen mit Trockenstress und Hitze dabei waren. Dazu kommen Starkregenereignisse und einhergehende Überflutungen, unter denen besonders der Norden Hamburgs litt. In Poppenbüttel, Sasel und Langenhorn richteten die Wassermassen gleich dreimal große Schäden an: Am 8. Juli, 6. August und noch einmal am 10 September.
Werden Starkregeneriegnisse häufiger? Ja und nein. Bei einem Blick auf einen längeren Zeithorizont zeichnet sich in den vergangenen Jahren eine geringe Zunahme bei Starkregenereignissen der Stärke 1 und 2 in Hamburg ab. Um einen Starkregen der Stärke 1 handelt es sich bei einem Niederschlag von mehr als 14 Litern pro Quadratmeter während einer Stunde oder mehr als 22 Litern pro Quadratmeter innerhalb von sechs Stunden. Extreme Starkregen wie die im Hamburger Norden treten jedoch weitaus seltener auf. Auch lässt sich hier derzeit noch keine Zunahme der Ereignisse beobachten.
Der Regenreport zum Download – Hintergrund
Regenreport 2021
Analyse des Hydrologischen Jahres 2020/2021