Wasser in malerischer Kulisse: Vor über 100 Jahren wurden die Pastorenteiche künstlich angelegt und als Fischteiche wirtschaftlich betrieben. Heute sind sie ein Ausflugziel im Naturschutzgebiet Lüneburger Heide und im vergangenen Sommer wegen sinkender Wasserstände in den Medien.
Denn dort, wo sich noch vor zehn Jahren sicher Wasser staute, schwanken die Pegel mittlerweile erheblich. Warum ist das so? Diese Frage führt lokale Interessensvertretende immer wieder auch zu uns, weil wir in der Region Grundwasser zur Aufbereitung zu Trinkwasser fördern.
Eine aktuelle Stellungnahme unserer Kolleginnen und Kollegen aus der Hydrogeologie zeigt jetzt, dass nicht die Förderung, dafür aber ausbleibender Regen für die schwankenden Pegeln ursächlich ist.
Ausbleibender Regen lässt Pegel sinken
Wie kommt das? Der Teich, der einst als Fischteich künstlich angelegt wurde, speist sich aus einem Grundwasserleiter. Gut zu sehen in der nebenstehenden Schemaskizze.
In den vergangenen trockenen Jahren ist der Wassertand im Grundwasserleiter jedoch so weit abgesunken, dass der Teich nicht mehr mit frischem Wasser versorgt wird. Lediglich Regenwasser von der Geländeoberfläche, füllt den Pastor Bode Teich kurzfristig auf.
Grundwasser ist in Schichten getrennt
Im Schnitt sehen wir die Abfolge von unterschiedlichen Schichten aus Grundwasserleitern (hell) und Grundwasserhemmern (dunkel) – Erdschichten, durch die das Wasser nicht fließen kann: Der mit dem Teich verbundene Grundwasserleiter liegt direkt unter der Oberfläche.
Die Schichten, aus denen wir mit den Brunnen W12, W11 und W10 unser Grundwasser gewinnen, liegen dagegen rund 70 Meter tiefer in der Erde im unteren Hauptaquifer. Dazwischen liegen mehrere Grundwasserhemmer.
Kein Zusammenhang von Förderung und Grundwasserstand
Auch wenn man den Grundwasserstand der Messstelle am Pastor Bode Teich zusammen mit der Fördermenge von der lokalen Brunnengruppe legt, ist keinerlei Zusammenhang erkennbar.
Ganz deutlich wird das etwa für die Jahre 2001 bis 2003: Hier wurde insgesamt mehr gefördert, besonders aber über den Brunnen W12, der mit 1,6 Kilometern Abstand am dichtesten an den Pastorenteichen liegt. Der Grundwasserspiegel am Pastor Bode Teich zeigt derweil hohe Werte und steigt partiell sogar. Aber auch der Trend der sinkenden Wasserstände in den letzten Jahren wird durch die deutlich unterdurchschnittliche Förderung in den vergangenen drei bis vier Jahren nicht umgekehrt oder aufgehalten.
Zusammenhang von Regen und Grundwasserstand
Um den Rückgang der Grundwasserstände zu erklären, haben unsere Fachleute die Ganglinie einmal mit Daten zu Niederschlag und Verdunstung einer nahegelegenen Wetterstation des Deutschen Wetterdienstes rechnerisch simuliert .
Mit überzeugendem Ergebnis: Der Trend, den das Modell anhand der Regendaten errechnet (grün), gleicht der Beobachtung in der Wirklichkeit (rote Linie) mit einer Übereinstimmung von 97 Prozent.
Wetterextreme nehmen zu
Hintergrund der sinkenden Pegel sind also vor allem die vergangenen Jahre mit ausbleibenden Niederschlägen. Klimaprognose zeigen jedoch, dass es sich bei dieser Häufung von mehreren Trockenjahren mit trockenen Wintern hintereinander um eine Ausnahme handelt. Von den Fachleuten werden zwar durch den Klimawandel tendenziell trockenere Sommer vorausgesagt, jedoch auch mehr Regen im Winter.
Gerade die nassen Winter wie der aktuelle sind gut für die Neubildung von Grundwasser: In der kalten Jahreszeit wird deutlich weniger Regen verdunstet oder von Pflanzen verbraucht. Der Hauptteil kann also versickern und kommt bei den Grundwasserreservoiren an.
Bei der nachhaltigen Förderung der Ressource Grundwasser in der Nordheide, auf Hamburger Stadtgebiet und in unseren Werken in Schleswig-Holstein haben wir sowohl die Klimadaten als auch die aktuellen Grundwasserstände genau im Blick. Denn nur durch unseren verantwortungsvollen Umgang mit dem Grundwasser können wir dafür sorgen, dass wir Hamburg und die Metropolregion auch noch in vielen Jahrzehnten sicher versorgen können.
Zur Stellungnahme – Weiterlesen
Die aktuelle Stellungnahme unserer Kolleginnen und Kollegen aus der Hydrogeologie zeigt, dass nicht die Förderung, dafür aber ausbleibender Regen für die schwankenden Pegeln ursächlich ist.