Spitzenabgaben im Sommer
In den vergangenen Sommern haben wir erlebt, was es heißt, über mehrere Tage Spitzenabgaben von bis zu 450.000 m³ am Tag leisten zu müssen. Normalerweise liegt der Verbrauch in Hamburg um die 300.000 m³. Um sich diese Mengen einmal besser vorstellen zu können: Unsere Hamburger Binnenalster fasst ungefähr 400.000 m³.
Rekordwerte, wie sie besonders 2018 und 2020 erreicht wurden, zeigen sich bei viel Sonne und wenig Regen. Lange Hitzeperioden werden durch den Klimawandel zunehmen und den Druck auf unsere Wasserwerke und unsere Grundwasservorräte weiter erhöhen. Hinzu kommt, dass die Bevölkerung in Hamburg stetig wächst – aber wem ist es auch zu verübeln, in die schönste Stadt der Welt zu ziehen.
Hamburg ist gut versorgt
An anderen Orten wird Trinkwasser bereits knapp. Menschen in Hamburg müssen sich trotz Klimawandel keine Sorgen machen.
In anderen Regionen Deutschlands kommt es bei besonders intensiven Hitzephasen bereits zu Wasserknappheit. Um der temporären Knappheit zu begegnen, wird zum Beispiel das Poolauffüllen, Rasensprengen oder Autowaschen verboten. Bislang mussten wir nicht vor Versorgungsengpässen warnen.
Grundwasser füllt sich im Winter
Dafür sorgt das Zusammenspiel von 17 Wasserwerken, rund 460 Förderbrunnen und 49 Trinkwasserspeichern, die rund 300.000 m³ Trinkwasser fassen und uns als zusätzliche Reserve zur Verfügung stehen. Trotzdem haben auch unsere Anlagen eine technische Leistungsgrenze, die angesichts steigender Nachfrage in Zukunft in bestimmten Situationen ausgereizt werden könnte.
Trotz Klimawandel müssen sich Menschen in Hamburg keine Sorgen um ihre Trinkwasserversorgung machen, denn die Ressource ist grundsätzlich ausreichend verfügbar und erneuert sich – dank des natürlichen Wasserkreislaufs – kontinuierlich im nassen Winterhalbjahr. Bereits heute zeigen Klimaauswertungen der vergangenen Jahrzehnte, dass trockene und heiße Tage zunehmen und sich die Niederschläge in das Winterhalbjahr verlagern.
Trend zu nassen Wintern hält an
Klimaprojektionen vom Deutschen Wetterdienst, dem Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung UFZ und des Forschungszentrums Jülich kommen über nahezu alle Klimaszenarien (RCP-Szenarien) zu dem Ergebnis, dass die Trends zu mehr Hitze im Sommer und mehr Niederschlag im Winterhalbjahr anhalten werden.
In der Wasserbilanz führt das je nach Prognosemodell und betrachtetem Szenario zu gleichbleibender oder gar steigender Grundwasserneubildung im Winter.
Versorgung sichern
Brunnenausbau-Paket bis 2026
Wir als Versorger leisten auf unterschiedlichen Wegen unseren Beitrag, denn der bewusste Umgang mit Trinkwasser ist eine Gemeinschaftsaufgabe und gemeinsam müssen wir dafür sorgen, den Wasserstress zu reduzieren.
Unsere Brunnen fördern das Grundwasser in unsere Wasserwerke. Sie sind der Flaschenhals der Trinkwasserproduktion. Und die Nachfrage an Trinkwasser wird nicht weniger, sondern durch verschiedene äußerliche Einflüsse zukünftig immer weiter steigen. Deswegen investieren wir bis 2026 rund 50 Millionen Euro in die Erneuerung und den Neubau von Brunnen. So können wir auf noch mehr Grundwasservorräte zurückgreifen.
Erforschung neuer Trinkwasserquellen
Mit intelligenten technischen Lösungen erschließen wir in Zukunft neue Wasserressourcen, die uns bislang nicht zur Verfügung standen. So gibt es in Hamburgs Untergrund ausgedehnte Salzstöcke, die in Kontakt mit Grundwasser die Ressourcen versalzen. Um künftig auch solche Vorkommen nutzbar zu machen, testen wir verschiedene Verfahrensvarianten der Nanofiltration zur Entfernung von Sulfat.
In diesem Pilotprojekt ergänzen wir also die bestehenden Aufbereitungsschritte im Wasserwerk um eine neue Technologie, mit der wir Salze aus dem geförderten Grundwasser entfernen können. Ein weiterer Weg für die effiziente Nutzung unserer Grundwasservorräte.
Bewusster Umgang mit Trinkwasser – Tipps & Tricks
Besonders bei großer Hitze ist ein bewusster Umgang mit Trinkwasser geboten. Diese Tipps können Ihnen dabei helfen.