Hamburgs Wasserver- und Abwasserentsorgung im Jahr 2100
Wasserbewusstsein ist geschaffen
Das Motto „Natürliche Ressourcen sind nicht unendlich verfügbar“ hat sich verfestigt und jeder Mensch hilft in seinem Wirkungskreis mit, Wasser zu schützen und es sorgsam zu nutzen. Besonders in der kritischen Zeit – also in den niederschlagsarmen Wochen und Monaten – gibt es in Hamburg und der Region den größten Hebel, vor allem im Garten: Rasen muss im Hochsommer nicht gesprengt werden, auch ein brauner Rasen erholt sich schnell wieder.
Pflanzen können mit aufgefangenem Regenwasser aus Regentonnen bewässert werden, bei Gartenpools ist es nicht nötig, alle zwei Tage das Wasser auszutauschen. Zudem achtet jede Person darauf, Verschmutzungen im Abwasser zu reduzieren, indem beispielsweise alte Medikamente, Fette, Öle oder umweltschädigende Stoffe wie Lösungsmittel, Farben und Lacke konsequent über den Restmüll entsorgt werden.
Gewässer sind in sehr gutem Zustand
Die Gewässer sind in einem sehr guten Zustand: Schadstoffeinträge sind weitgehend vermindert und Altlasten stellen keine Belastung mehr dar.
Zudem setzt die Stadtentwicklung auf einen naturnahen Wasserhaushalt: Das Wasser wird dort versickert und genutzt, wo es als Niederschlag gefallen ist – dies trägt zur verbesserten Luft und Klimatisierung der Stadt bei.
Wassersensible Stadtregion Hamburg
Damit wird die Region Hamburg gemäß der Vision Wasser 2100 wassersensibel, klimaresilient und anpassungsfähig sein. Zentral ist neben der naturnahen Bewirtschaftung des Wasserhaushalts ein hoher Anteil an Grünflächen. Hamburg soll – so das Idealbild – überwiegend nach den Prinzipien einer Schwammstadt sowie der weitgehenden Schließung von Wasser- und Stoffkreisläufen umgestaltet werden.
Das geht nur in enger Kooperation: Wasserwirtschaftliche Themen werden dafür frühzeitig bei allen städte- und regionalplanerischen Projekten und Bauvorhaben mitgedacht – unter Mitwirkung aller verantwortlichen Akteure.
Fair, nachhaltig und transparent
Wasserressourcen werden dabei nachhaltig genutzt – und zwar transparent, fair, nachhaltig und koordiniert. Auch dies funktioniert nur im Schulterschluss aller und umfasst die Belange der öffentlichen Wasserversorgung, der Landwirtschaft, des Gewerbes und der Industrie.
Auch dabei ist ein großes Wasserbewusstsein in der Gesellschaft Dreh- und Angelpunkt: Nur in der wasserbewussten Gesellschaft besteht Akzeptanz für geringere Wassernutzungen bei stark verknappten Wasserressourcen.
Das steckt hinter der Vision
Neben der täglichen Ver- und Entsorgungsleistung für Hamburg beschäftigt uns die Frage, wie wir den Wasserkreislauf der Zukunft in Hamburg gestalten können. Entstanden ist die vorliegende Fallstudie innerhalb des DVGW-Zukunftsprojekts Wasser in einer Fachgruppe von Expert:innen unter Federführung von DVGW (Deutscher Verein des Gas- und Wasserfaches) und DWA (Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e. V.).
Eine Vision, sechs Zielbilder
Für den Wasserkreislauf 2100 in Hamburg markieren die Zielbilder die Leitplanken unter Berücksichtigung aller regionalen und lokalen Besonderheiten. Die Zielbilder dienen als Grundlage für die Entwicklung von Handlungsfeldern und Maßnahmen.
Weltwassertag
Der Weltwassertag will auf die nationalen wie internationalen Herausforderungen rund um die weltweit wichtigste Ressource – unser Wasser – aufmerksam machen. Er steht in diesem Jahr unter dem Motto „Accelerating Change“ (deutsch etwa "den Wandel beschleunigen"), um den dringenden Bedarf einer nachhaltigeren Wasserwirtschaft zu betonen. So betonte auch gerade erst der Weltklimarat IPCC die Dringlichkeit, in Anbetracht des fortschreitenden Klimawandels sorgsam mit der Ressource Wasser umzugehen.
Unsere Vision für den Wasserkreislauf 2100 enthält praxisorientierte und konkrete Zielbilder, die als Handlungsgrundlage für Stadt, Gesellschaft und Wirtschaft dienen sollen.Ingo Hannemann
Technischer Geschäftsführer