Italo Carlini war ein italienischer Militärinternierter, der während des Zweiten Weltkriegs auf dem Gelände des Hauptpumpwerks der Wasserwerke in Rothenburgsort als Zwangsarbeiter eingesetzt wurde. Die unterernährten Menschen mussten harte körperliche Arbeiten verrichten, um das städtische Wasserversorgungs- und Abwasserbeseitigungssystem während des Krieges am Laufen zu halten. Tragischerweise verstarb Italo Carlini nur wenige Wochen vor Kriegsende im Alter von 23 Jahren bei einem Luftangriff der Alliierten. Zur Erinnerung an ihn verlegen der italienische Generalkonsul David Michelut und Ingo Hannemann, Sprecher der Geschäftsführung von HAMBURG WASSER, heute einen Stolperstein vor der Unternehmenszentrale am Billhorner Deich.
Die Verlegung des Stolpersteins ist ein wichtiger Schritt, um die aktive Erinnerungskultur von HAMBURG WASSER fortzusetzen. 2015 hat HAMBURG WASSER die Unternehmensgeschichte von einem unabhängigen Forschungsinstitut aufarbeiten lassen. Dr. David Templin von der Forschungsstelle für Zeitgeschichte in Hamburg hat sich der wissenschaftlichen Untersuchung gewidmet. Vorgestellt wurden die Ergebnisse im Oktober 2016 und unter dem Titel „Wasser für die Volksgemeinschaft“ als Buch im Dölling und Garlitz Verlag veröffentlicht.
Ein Auszug aus der Studie belegt die Verstrickung des Unternehmens in das Unrechtsregime des Nationalsozialismus. Zum Thema Zwangsarbeit heißt es dort: "Die Hamburger Wasserwerke GmbH beschäftigte im Verlauf des Zweiten Weltkrieges schätzungsweise 200 bis 300 zivile Zwangsarbeiter (...), darunter vor allem italienische Militärinternierte, die von der Wehrmacht ins Reich deportiert worden waren und als "Verräter" einer besonders schlechten Behandlung unterlagen. Nachgewiesen werden kann der Einsatz von 139 Italienern, die namentlich bekannt sind, insgesamt werden es rund 200 gewesen sein. Sie wurden für Erd- und Sandarbeiten sowie die Instandsetzung von Kanälen eingesetzt. Im Zuge der Wiederaufbauarbeiten kam seit September 1944 auch ein Arbeitskommando "Wasserwerke" der Außenlager Dessauer Ufer bzw. Fuhlsbüttel des Konzentrationslagers Neuengamme von bis zu 200 Mann zum Einsatz. Damit waren die Hamburger Wasserwerke Teil der faktischen "Vernichtung durch Arbeit" im Außenlagersystem der KZ."
Bereits seit 2016 erinnert ein Mahnmal auf dem Gelände der benachbarten Wasserkunst Elbinsel Kaltehofe an dieses dunkle Kapitel der Firmengeschichte. Die Namen der 139 bekannten italienischen Militärinternierten sind auf einer Gedenktafel zu lesen. HAMBURG WASSER setzt sich damit aktiv für die Aufarbeitung der Vergangenheit ein und gedenkt der Opfer der NS-Verbrechen.
Am 26. April 2024 legen der italienische Generalkonsul David Michelut und Ingo Hannemann, Sprecher der Geschäftsführung von HAMBURG WASSER, einen Stolperstein vor der Unternehmenszentrale am Billhorner Deich zur Erinnerung an Italo Carlini.