Das alte Siel wurde zu klein
Schön, aber nicht mehr groß genug: Das rund 100 Jahre alte Siel wurde für die reibungslose Ableitung im Einzugsgebiet zu klein und der Bereich zwischen Trummersweg und Heilwigstraße ein Engpass in unserem Kanalsystem.
Das Stammsiel wurde also auf einer Länge von 340 Metern aufwendig saniert. Zusätzlich mussten sieben neue Einstiege gebaut werden.
Anspruchsvoller Boden
Der Baugrund ist in Hamburg fast immer ein Thema und so wurde auch diese Baumaßnahme in die geotechnisch schwierigste Kategorie GK3 (schwere Bodenverhältnisse, aufwendiger Baugrubenverbau) eingestuft.
Ingenieur Christoph Kwieduk, der das Projekt geleitet hat: „Oberflächennah besteht der Baugrund aus nacheiszeichtlichen, holozänen Fluss- und Bachablagerungen. In tieferen Lagen stehen Wechsellagerungen aus bindigen Geschiebeböden (Geschiebemergel, Geschiebelehm) und Sanden an. In den Übergangsbereichen haben wir Steine bis zu größeren Blöcken (Findlinge) angetroffen. Dazu haben wir im gesamten Bereich Grundwasser in unterschiedlichen Höhenlagen zwischen 2,1 m und 7,6 m unter Gelände vorgefunden. Also alles nicht ganz so einfach.“
Um den anspruchsvollen Bodenverhältnissen im Bereich zu begegnen, haben sich Kwieduk und sein Team im Bereich Heilwigstraße und Isekai für eine Baugrubensicherung mit einer bis zu zehn Meter tiefen Spundwand mit einer wasserdichten Betonsohle entschieden: Um die setzungsempfindliche Altbaustruktur an Ort und Stelle nicht zu gefährden, wurden die Spundwände erschütterungsfrei in das Erdreich eingepresst.
Kürzere Bauzeit, geringere Kosten
Damit alles möglichst schnell abläuft und die Beeinträchtigungen für die Nachbarschaft so gering wie möglich bleiben, hat Kwieduk die Baumaßnahme in insgesamt acht teilweise gleichzeitige Bauabschnitte unterteilt und sich bereits in der Entwurfsphase eng mit den Verkehrsbehörden, der Baustellenkoordination und dem Landesbetrieb Straßen, Brücken und Gewässer (LSBG) abgestimmt.
So konnte der Verkehr im gesamten Quartier während der Bauphasen aufrechterhalten und sogar anderen Bauträgern in diesem Bereich parallele Arbeiten ermöglicht werden. Durch die Anpassung des Verfahrens an die tatsächlich vorgefundenen Baugrund- und Grundwasserverhältnisse konnte auf Tauchereinsätze während der Herstellung der Unterwasserbetonsohle und auf aufwendige Trocknungsverfahren der Baugruben verzichtet werden. Insgesamt haben wir die Bauzeit so von ursprünglich zwei Jahren um 55 Tage verkürzt.
Auch die Baukosten konnten durch die verkürzte Bauzeit und damit geringeren Kosten für das Vorhalten von Bautrupps und Gerätschaften sowie technischen Änderungen in der Ausführungsweise gesenkt werden: von 14,5 Millionen Euro um knapp zwei Millionen Euro.
Wir bauen für Sie – Weitere Informationen
Damit Trinkwasser und Abwasser in Hamburg laufen, kümmern wir uns fortlaufend um rund 11.000 Kilometer Rohr- und Sielsystem.