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Bericht der 8. Sitzung zum Thema „Wasserwelt im Wandel - steigender Druck auf die Wasserresourcen" Fachbeirat

Als externer Referent war der Energie- und Wasser-Ökonom Herr Prof. Dr. Oelmann (Hochschule Ruhr West) zu Gast in der Fachbeiratssitzung, die Corona-bedingt erneut virtuell stattfinden musste. Er ging zunächst auf die aktuelle Situation der Wasserversorger und eine der größten Herausforderungen, den Klimawandel in Deutschland ein. Der Klimawandel hat regional sehr unterschiedliche Auswirkungen, er kann sowohl zu einer erhöhten Nachfrage nach Wasser, als auch einer Verringerung des Dargebots führen. Jedes Jahr werden bei vielen Wasserversorgern neue Höchststände an Tages-Abgabemengen gemessen.

Um eine nachhaltige Finanzierung der Wasserversorgung zu gewährleisten, müssen die Wasserversorger reagieren, um auch die finanziellen Auswirkungen des Klimawandels abdämpfen zu können. Herr Oelmann prognostizierte, dass die Wasserpreise und die Abwassergebühren zukünftig steigen müssen. Auch die Bevölkerung muss sich auf individuell höhere Kosten durch Maßnahmen zur Anpassung der Wasserver- und Abwasserentsorgung an den Klimawandel einstellen.

In seinem zweiten Vortragsteil ging Herr Oelmann auf neue Preismodelle zur nachhaltigen Finanzierung öffentlicher Wasserversorgung ein. Momentan sind etwa 80% der Kosten eines Versorgers Fixkosten zum Betrieb der komplexen Infrastruktur für die Wasseraufbereitung und -verteilung. Der Wasserpreis deckt v.a. die Vorhaltekosten, damit die Kunden jederzeit ausreichend Trinkwasser beziehen können. Bei hoher Nachfrage besteht häufig die reflexartige Reaktion auf Kapazitätsengpässe in dem Ruf nach physischer Kapazitätserweiterung. Anreize, die Nachfrage zeitlich zu verlagern, können eine Alternative sein. Dabei ging Herr Oelmann insbesondere auf dynamische Preismodelle ein. Dynamische Preise können das Abnahmeverhalten steuern, dafür sind die Erhebung von Echtzeitdaten, die Fernübertragung (Stichwort Smart Meter) sowie Monitoring und automatische Abrechnungssysteme erforderlich.

In den folgenden, sehr angeregten Diskussionen in Kleingruppen ging es um Chancen und Herausforderungen bei der Einführung von Smart Metern und das Vorbild der Stromwirtschaft, von dem man im Wassersektor lernen könne. Viele Empfehlungen der Beiratsmitglieder gingen in Richtung Bewusstseinsbildung für die Ressource Wasser und angepasste Bildungsangebote für verschiedene Bevölkerungsgruppen, um den Wert des Wassers im Bewusstsein der Bevölkerung zu verankern und den Druck auf die Wasserressourcen zu dämpfen.

 

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