Das Grundwasser bildet die Grundlage für unser qualitativ hochwertiges Trinkwasser in Hamburg und stellt im Sinne der Daseinsvorsorge eine besonders schützenswerte, natürliche Ressource dar. Dies macht in den Einzugsgebieten einiger Wasserwerke spezielle Maßnahmen zum vorbeugenden Grundwasserschutz erforderlich.
Hierzu gehört neben der behördlichen Ausweisung von Wasserschutzgebieten eine enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit im Rahmen von Kooperationsmodellen zwischen HAMBURG WASSER und den Flächenbewirtschaftern. Die Zusammenarbeit erfolgt auf freiwilliger Basis und findet in besonders schutzbedürftigen Grundwassergewinnungsgebieten statt. Das gemeinsame Ziel ist die langfristige Sicherung der Grundwasserqualität, unter Berücksichtigung der Interessen der jeweiligen Kooperationspartner.
Gemeinsam für Grundwasser- und Gewässerschutz
Für die Zielerreichung greifen die Kooperationspartner auf verschiedene Instrumente des Grund- und Gewässerschutzes zurück. Gemeinsam wird durch die Förderung von gewässerschonenden Produktionsverfahren, innovativen Anbautechniken sowie durch das Angebot einer gezielten Grundwasserschutzberatung die Sensibilität für den verbeugenden Grundwasser- und Gewässerschutz erhöht. Insbesondere die hohe Akzeptanz des Beratungsangebotes und die Bereitschaft der Betriebe gewässerschonende Produktionsverfahren einzusetzen, tragen dazu bei, dass die Gefährdungen für Grund- und Oberflächengewässer durch Pflanzenschutz- und Düngemittel messbar reduziert werden.
Die rechtlichen und technischen Rahmenbedingungen in der Landwirtschaft verändern sich fortlaufend. Zudem sind die Standortfaktoren für die Vielzahl der in der Kooperation behandelten Flächen sehr unterschiedlich und auch die hervorgegangenen Wirtschaftszweige vielfältig. Die Entwicklung angepasster Grundwasserschutzkonzepte bleibt somit eine kontinuierliche und intensive Aufgabe.
Kooperationen zwischen HAMBURG WASSER und der Landwirtschaft
Mit dem oben beschrieben Grundwasserschutzgedanken wurden sowohl in Hamburg als auch in den benachbarten Bundesländern Niedersachsen und Schleswig-Holstein untereinander vergleichbare Kooperations- und Beratungsmodelle eingerichtet.
In Hamburg besteht seit 1999 eine Kooperation zwischen HAMBURG WASSER, dem Bauernverband Hamburg e.V. und dem Wirtschaftsverband Gartenbau Norddeutschland e.V. Die Zusammenarbeit erfolgt innerhalb der Wasserschutzgebiete Baursberg, Curslack/ Altengamme, Eidelstedt/ Stellingen und Süderelbmarsch/ Harburger Berge. Die Schwerpunktlegung der Wasserschutzgebietsberatung und der angebotenen Maßnahmen orientiert sich an den jeweiligen Wirtschaftszweigen innerhalb der Wasserschutzgebiete.
Auch in Niedersachsen gibt es Berührungspunkte zwischen der Grundwasserförderung von HAMBURG WASSER (Wasserwerk Nordheide) und der Landwirtschaft.
Im Rahmen des Niedersächsischen Kooperationsmodells zum Trinkwasserschutz erarbeitet HAMBURG WASSER seit 2004 gemeinsam mit drei lokalen Wasserversorgern, Vertretern der Forst- und Landwirtschaft sowie mit dem Verein Naturschutzpark Lüneburger Heide (VNP) standort- und gebietsspezifische Grundwasserschutzkonzepte.
Innerhalb des Wasserschutzgebietes Haseldorfer Marsch wird eine intensive und betriebsspezifische Grundwasserschutzberatung angeboten, welche durch vegetationsbegleitende analytische Maßnahmen sowie Versuchsanstellungen und Informationsveranstaltungen gestützt wird.
Beispiele für gezielte Grundwasserschutzmaßnahmen aus den Kooperationen
In Curslack/Altengamme wird der Einsatz von biologisch abbaubarer Mulchfolie im Freilandgartenbau zur Reduktion des Herbizid-Einsatzes angeboten. Mulchfolie ist eine Bodenbedeckung, die den Unkrautaufwuchs unterdrückt und damit den Einsatz chemischer Pflanzenschutzmittel reduziert.
In der Nordheide liegt der Fokus auf der Verringerung der Nitratausträge auf Ackerflächen, die keine schützende Deckschicht für das Grundwasser haben. Zu den Grundwasserschutzmaßnahmen gehören beispielsweise Grasuntersaaten im Maisanbau, der Einsatz moderner Düngerapplikationstechniken und der angepasste Zwischenfruchtanbau.
In der Haseldorfer Marsch werden die Oberböden und landwirtschaftliche Kulturpflanzen vegetationsbegleitend auf ihre Stickstoffversorgung untersucht. Aus den Messwerten werden Empfehlungen für optimierte Düngeranwendungen abgeleitet und an die Betriebe vermittelt.