Während Materialien wie Plastik, Baumwolle und Papier bereits recycelt werden, stellt sich die Frage: Wie sieht es mit Wasser aus? HAMBURG WASSER und ADOLF WEBER haben dazu heute im Beisein von Umweltsenator Jens Kerstan eine wegweisende Lösung präsentiert. 

HAMBURG WASSER und ADOLF WEBER setzen neue Maßstäbe im Wasserrecycling
Das innovative Abwassersystem von HAMBURG WASSER, das im Neubauquartier Jenfelder Au eingesetzt wird, trennt die Abwasserströme an der Quelle, um sie optimal zu nutzen. Ähnlich wie bei der Mülltrennung werden verschiedene Abwässer separat gesammelt und behandelt. Dabei entstehen erhebliche Potenziale, Trinkwasser einzusparen. Beispielsweise werden die Fäkalien in der Jenfelder Au nicht wie üblich mit viel Wasser zum Klärwerk gespült, sondern relativ unverdünnt per Vakuumkanalisation gesammelt und dezentral verwertet. Allein dadurch sinkt der häusliche Wasserbedarf um rund 25 Prozent. Mit dem neuen Wasserrecycling geht HAMBURG WASSER nun einen Schritt weiter und konzentriert sich auf das sogenannte Grauwasser, das beim Duschen, Spülen und Waschen entsteht. Bisher wurde dieses Wasser in die zentrale Kanalisation geleitet und im Klärwerk im Hamburger Hafen behandelt. Zukünftig wird es dezentral in der Jenfelder Au aufbereitet.

Jens Kerstan, Senator für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft: „Wasser ist Grundlage allen Lebens und ein Menschenrecht. Angesichts eines weltweit steigenden Wasserverbrauchs, wachsenden Städten und den zunehmend spürbaren Folgen des Klimawandels wie längeren Trockenphasen ist es unabdingbar, dass wir neue Wege in der Wasserwirtschaft gehen: Wir müssen die knappe Ressource Wasser noch effizienter und weniger verschwenderisch nutzen und zusätzlich zu den Grundwasservorkommen andere Wasserquellen auf ihre Eignung als Ersatz erkunden. In Hamburg sind wir dank des Engagements und Mutes unseres stadteigenen Infrastrukturunternehmens HAMBURG WASSER mit Projekten wie dem HAMBURG WATER Cycle (HWC) im Quartier Jenfelder Au bereits auf einem guten Weg, und es freut mich besonders, dass wir heute gemeinsam einen weiteren wichtigen Meilenstein setzen mit der Inbetriebnahme von GRE-Y. Ich danke HAMBURG WASSER und dem Investor und Betreiber, der ADOLF WEBER Grundbesitz- und Projektgesellschaft, für ihre Bereitschaft, in diese Zukunftstechnologie zu investieren und somit wichtige Weichen für ein angepasstes Wassermanagement und somit die Zukunft unserer Stadt zu stellen.“

Ingo Hannemann, Sprecher Geschäftsführung von HAMBURG WASSER: „Die Jenfelder Au ist für uns ein Wasser-Reallabor, in dem wir neue technologische Ansätze zur Abwasserreinigung und Brauchwasserversorgung erproben. Das heute vorgestellte Grauwasserrecycling könnte sich in Zukunft als Kernelement wassersensibler Stadtentwicklung herausstellen. Das Projekt hat somit Bedeutung über das Quartier und die Stadtgrenzen hinaus.“

Marcus-C. Huckfeldt-Weber, Geschäftsführender Gesellschafter ADOLF WEBER: „Die Berücksichtigung von Nachhaltigkeitsaspekten hat für unser Unternehmen Priorität. Wir investieren konsequent in ESG-konforme, energieeffiziente sowie zertifizierte Gebäude und die von uns realisierten Immobilien entsprechen modernsten technischen Standards. Das Pilotprojekt HAMBURG WATER Cycle hat mit seinem ganzheitlichen Ansatz zur Abwasserverwertung und Energieversorgung durch Abwassertrennung und die Aufbereitung von Schwarzwasser in ökologischer Hinsicht eine große Vorbildfunktion und entspricht vollumfänglich auch unserer Firmenphilosophie. Dass wir mit unserem ASTOR Gewerbepark Hamburg-Jenfeld Partner des Projekts sein können, freut uns sehr. Wir wünschen HAMBURG WASSER mit diesem richtungsweisenden Unterfangen viel Erfolg.“

„Die Folgen des Klimawandels wie längere Sommer und mehr Hitzetage machen ein Umdenken beim Wassermanagement erforderlich“, sagt DBU-Generalsekretär Alexander Bonde. „Eine zukunftsfähige Lösung ist etwa die Aufbereitung von Grauwasser, um nahe gelegene Stadtbäume, Parks, Gründächer und -fassaden zu bewässern. Der daraus folgende Kühleffekt für die Umgebungstemperatur wird zunehmend wichtiger. Um aber die Ressource Wasser effizient zu managen, sind clevere Ideen und Beispiele aus der Praxis nötig. Die Hamburger Stadtentwässerung zeigt im Stadtquartier Jenfelder Au eindrucksvoll, wie mit Wasser im Quartier sorgsam umgegangen werden kann.“

Das Recyclingprojekt ist zunächst auf fünf Jahre angelegt. In dieser Zeit betreiben HAMBURG WASSER und die ADOLF WEBER Grundbesitz- und Projektgesellschaft ein technisches Modul zur Speicherung, Steuerung und Bereitstellung von Brauchwasser. Dieses Modul ermöglicht es, einem Gewerbepark Regenwasser in Kombination mit aufbereitetem Grauwasser als Brauchwasser bereitzustellen und somit Trinkwasser zu ersetzen, was die Grundwasserressourcen schont. Die Einsparpotenziale werden während des Projektzeitraums ausgewertet. HAMBURG WASSER wird die Ergebnisse mit der Wasserwirtschaft und der Wohnungswirtschaft teilen, um die Übertragbarkeit und mögliche Skalierungseffekte zu bewerten. 

Kühne Pläne für die Zukunft – Recyceltes Wasser für den Kühnbachteich

Die Pläne von HAMBURG WASSER zur Nutzung des gereinigten Grauwassers als Brauchwasser gehen noch weiter: Der Versorger kündigte an, das aufbereitete Grauwasser (Brauchwasser) in Kürze auch in den Kühnbachteich einzuleiten. Das mitten im Quartier gelegene Gewässer speist sich bislang nur durch Niederschlagswasser. Mit der geplanten zusätzlichen Einleitung des Brauchwassers in den Teich soll besonders in trockenen Monaten der Wasserspiegel steigen. Durch diese sogenannte Niedrigwasseraufhöhung und Aufrechterhaltung sowie Stabilisierung des Wasserspiegels des Teiches in trockenen Sommermonaten wird das städtische Wasserklima verbessert. So stärkt das Projekt Fauna und Flora in und um den Teich. In dem Zusammenhang erweiterte HAMBURG WASSER bereits die Grauwasserpilotanlage durch zweite Ultrafiltrationsmembrananlage (Anfang 2024). In der ersten Hälfte des Jahres 2024 wurden die Zuleitung vom Betriebshof zum Kühnbachteich geplant. Der Bau soll von Oktober bis Dezember 2024 dauern. Im Frühjahr 2025 sind die Inbetriebnahme und im Anschluss die erste Einleitung geplant. 

Über den Partner

Mit Erfahrung aus 100 Jahren Firmengeschichte in der Immobilienwirtschaft konzipiert die ADOLF WEBER Grundbesitz- und Projektgesellschaft Immobilien in Deutschland. Das Unternehmen erwirbt Liegenschaften und entwickelt nutzerorientierte Gebäude zu einem wertbeständigen Wirtschaftsgut mit Zukunft. Der Fokus liegt dabei auf der Projektentwicklung von Gewerbeparks, Transformations- und Unternehmensimmobilien. Kernkompetenz des Unternehmens ist die Planung und Realisierung von innovativen nachhaltigen Projekten. Dabei wird auch die Grundlage für die DGNB-Zertifizierung der Liegenschaften geschaffen. Der Anschluss seines neuen ASTOR Gewerbeparks Hamburg-Jenfeld an das Projekt HAMBURG Water Cycle bietet ADOLF WEBER vor diesem Hintergrund eine hervorragende Möglichkeit, ein ökologisch richtungsweisendes Projekt zu unterstützen. Bei Bestandsimmobilien setzt ADOLF WEBER unter anderem auf die ESG-konforme Revitalisierung beispielsweise durch Installation von Photovoltaikanlagen, Schall- und Wärmeisolation sowie der Optimierung von Heiz- und Kühlsystemen.

Bildunterschriften: 

Marcus-C. Huckfeldt-Weber, Geschäftsführender Gesellschafter ADOLF WEBER (links), Jens Kerstan, Senator für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft (mittig) und Ingo Hannemann, Sprecher Geschäftsführung von HAMBURG WASSER nehmen die Recycling-Anlage in Betrieb. 

Lukas Cordts, HAMBURG WASSER im Projektteam HAMBURG WATER Cycle in der Grauwasser-Recycling-Anlage vergleicht Grauwasser und hochwertiges Brauchwasser. (HAMBURG WASSER / Ulrich Perrey)

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